Kunst am Bau Hauptsitz Obwaldner Kantonalbank
Jahr:
2020 – 2021
Interventionsort:
Empfangshalle, Boden
Auftraggeberin:
Obwaldner Kantonalbank
Beschaffung:
Wettbewerb
Zusammenarbeit:
atelier steigerspielmann, Sarnen
Seiler Linhart Architekten, Luzern
Schmitt Natursteinwerk, Herisau
Dialog:
Sämy Steiger, Carole Lussi, Urs Schmitt, Julia Wurst, Jan Lindauer, Severin Allenbach, Kevin Mathis, Lukas Wallimann
Werkfotografien:
Ernst Kehrli
Bildüberlagerung:
Jodok Imhof
Inspiration Eis, welches das Sarnertal über Jahrtausende bedeckte, zog sich durch den auftretenden Temperaturanstieg schrittweise zurück. Die dabei entstandenen Wassermassen bildeten einen grossen See im Haupttal. In den höher gelegenen Seitentälern schritt die Schmelze langsamer voran. Doch bald darauf nahm auch ihr Dasein ein Ende. Strömendes Schmelzwasser schwemmte Geschiebe und Schlamm talwärts, die Sedimente sammelten sich zu immer grösseren Flussdeltas und trennten den langen See. Unter dem Druck des Eigengewichts verfestigte sich das abgelagerte Lockergestein allmählich. Mit dem Einzug von Pionierarten beginnt ein ständiger Wandel der Artenzusammensetzung. Das Aufkommen von Flora und Fauna am Talboden lässt die Besiedlung dieser Gegend für den Menschen interessant werden.
Projektidee Schmelzwasser der beiden Gletscher Melchtal und Gross Schlierental schwemmte viel Lockergestein talwärts. Die eintretende Auflandung – eine natürliche Ablagerung mineralischer Sedimente als Ausgangsprozess für die Entstehung neuer Landschaften – trennte den Ur-Vierwaldstättersee und bildete den Grundstein zur Besiedlung des Obwaldner Haupttals.
Runde Flusskieselsteine aus Obwaldner Flussmündungen werden in eine quadratische Schalung gelegt und eingegossen. Die ausgetrockneten Blöcke werden zu Terrazzoplatten (Kunststeinplatten) geschnitten. Die Absicht dieser Technik liegt darin, die einzelnen Steine sichtbar zu machen. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass sich die Gestalt jedes einzelnen Steins über mehrere Platten hinweg in seiner Gesamtheit lesen lässt. Die aufeinanderfolgenden Platten eines jeden Blocks werden in die Felder verlegt, welche das Raster der Architektur vorgibt. Inspiriert von der Verlegetechnik der Furnierböden, wie sie häufig in repräsentativen Räumen Anwendung fand, werden die Terrazzoplatten (Kunststeinplatten) spiegelbildlich platziert. Anschliessend werden die Abstände zwischen den jeweiligen Platten inklusive Randfries ausgegossen. Die einzelnen Felder werden durch ein Rasterfries begrenzt. Das Ausgussmaterial der Rand- und der Rasterfriese unterscheidet sich lediglich in der Körnung und macht so die Struktur lesbar.